Epson HX-20

Das Ur-Notebook. Das Gerät hat alles, was man sich 1983 von einem Computer für unterwegs wünschen konnte: einen Akku, der lt. Manual sage und schreibe 50 Betriebsstunden zulässt, einen LCD Monitor mit 4x20 Zeichen oder 120x32 Pixeln, einen eingebauten Drucker, eine gute Tastatur, ein Mikrokassetten-Laufwerk, das man per Software steuern kann. Im Permanentspeicher kann man 5 verschiedene Basic-Programme ablegen und sofort nach dem Einschalten benutzen.

Dieser Rechner hat noch ein selteneres Expansions-Modul (links angesteckt), womit der Speicher nochmals um 16 K RAM und 16 K ROM erweitert wird. Intern können durch das Programm Daten abgelegt werden, die auch beim Ausschalten des Rechners erhalten bleiben. Als externen Massenspeicher benutze ich eine normale Datasette.

Als Prozessoren werden zwei 6301-CPU, eine als Master und eine als Slave benutzt. Taktung: böse 614 kHz. Standardmäßig hat der HX 16 k RAM und 32 K ROM, u.a. mit einem Basic, das auch Sound- und Grafik-Befehle kennt. Besonders nützlich ist die RS232C-Schnittstelle, mit welcher der HX mit einem "ordentlichem Drucker" oder einem Modem verbunden werden kann. Über eine weitere serielle Schnittstelle lässt sich eine Floppy-Station oder ein Monitor mittels Interface anschließen.


Mittlerweile habe ich für meinen HX-20 noch einen - sehr selten - Videoadapter mit zeitgenössischem Monitor bekommen. Das Besondere an dieser Technik ist, das der HX-20 den Bildschirminhalt seriell überträgt. Die Adapter-Box wandelt das Signal dann in ein Video-Signal um.
Durch den Anschluss an den Monitor lässt sich der HX nun programmieren, ohne das man bei längeren Programmen eine Krise mit dem Listing auf dem internen 4-Zeilen Display bekommt...

Folgende Befehle sind für den Video-Adapter nöglich:

    CTRL 1 schaltet den Text ein/aus (sinnvoll bei Graphik)
    CTRL 2 schaltet auf invers
    CTRL 3 32 Zeichen/Zeile
    CTRL 4 40 Zeichen/Zeile
    CTRL 5 Cursor blinkt
    CTRL 6 löscht Grafik
    CTRL 7 72 Zeichen/Zeile
    CTRL 8 80 Zeichen/Zeile
    CTRL 9 zweiter Zeichensatz (US)
    CTRL 0 Testbild im Grafikmodus

Woher ich das weis? siehe unten!


Die EVA - Story

Der Video-Adapter heißt EVA (EPSON Video Adapter) und wurde von der Firma KK-Systems in den 80-er Jahren gebaut. Ich habe so einen Adapter bisher nirgendwo wieder gesehen. Von EPSON wurde ein Video-Adapter zwar im Handbuch erwähnt, wohl aber in Deutschland nicht angeboten.

Herr Klaus Kälberloh (vb-klaus@t-online.de) war derjenige, der diesen Adapter entwickelte und baute, er ist mittlerweile über 70 Jahre alt und die Elektronik und das Jonglieren mit Bits und Bytes beherrscht er immernoch aus dem ff. Er lebt jetzt im Land Brandenburg und eines Tages fand er durch Zufall seine Arbeit von vor über 20 Jahren auf diesen Internet-Seiten wieder und erzählte mir so einiges aus der damaligen Personal Computer Gründerzeit in der Bundesrepublik Deutschland, u.a. zur EVA:
    "Die Entwicklung der EVA begann 1983; produziert wurde von Ende 83 bis Ende 85. Von diesem Video-Adapter hatten wir ca. 4500 Stück produziert - jedes Gerät ging über meinen Arbeitstisch. Kein Gerät ging zum Verpacken, das ich nicht selbst geprüft hatte. Übrigens war die Qualität der hässlichen kleinen Kästchen so gut, dass wir weniger als 0,5% Reparaturrücklauf hatten. Darauf war ich sehr stolz, hatte doch Olympia (elektr. Schreibmaschinen) zu der Zeit 30% Rücklauf...

    Es folgte ADAM (Advanced Display Adaptor Module) der den HX-20 und den Nachfolger - ich glaube "SX-80" hiess der - bediente. Dieser Nachfolger von EPSON wurde ein Flop - wurde nach kurzer Zeit wieder vom Markt genommen. Leider wurde ADAM als Folge auch ein Flop...

    1986 gab es noch die EVA86 - nur für den HX-20. Sah hübsch aus; wurde auch nicht so warm, da CMOS-Speicher verwendet wurden. Es wurde nur eine kleine Serie gebaut - die Zeit des HX-20 war vorbei.

    Dazu wurde in kleiner Serie eine RAM-Disk mit zwei simulierten Laufwerken zu 256 kByte produziert. Auch an die Seriell-Buchse angeschlossen. Vertrug sich gut mit EVA an einer Schnittstelle.

    Für einen Automaten-Aufsteller hatte ich etwa 10 Silizium-Disks zum Einbau in den HX-20 hergestellt. Die hatten 2x512 kByte, richtig viel für die Zeit - Ende der 80er Jahre.

    1990 war dann Schluss mit den Geräten für den HX-20..."
Herr Kälberloh ist sehr nett und ich bin ihm sehr dankbar, denn er nahm sich viel Zeit um einen ziemlich hartnäckigen Fehler, den mein Adapter nach den Jahren nun doch bekommen hatte (einige Zeichen wurden manchmal falsch dargestellt), zu reparieren. Ich bekam von ihm u.a. auch ein geregeltes Ladegerät für den HX-20, welches dafür sorgt, das der Akku nicht überladen werden kann. Auch dieses Gerät entwickelte und baute er bei KK-Systems.